Gute Nachrichten in Zeiten von Corona: gleich zwei Traditionshandwerke wurden in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen und beide Handwerke werden innerhalb der Kreishandwerkerschaft Ruhr repräsentiert. „Wir sind stolz, dass das Buchbinder- und das Uhrmacherhandwerk diese Würdigung erhalten haben. Mit dieser Auszeichnung sind beide Gewerke etwas Besonderes! Häufig erhalten gerade kleine Berufsgruppen nicht den besonderen Stellenwert in der Öffentlichkeit. Nun aber finden sie in der Politik mehr Gehör und auch bei der Bevölkerung mehr Beachtung“, so KH-Geschäftsführer Johannes Motz.
Doppelten Grund zur Freude hat Michael Mauer, ist er doch Kreishandwerksmeister und zugleich Obermeister der Uhrmacher-Innung Bochum. „Diesen außergewöhnlichen Status zu bekommen, ist eine ganz wichtige Imagesache. Er bedeutet Zukunftsfähigkeit und Erhalt von Qualität und Leistungsfähigkeit im Uhrmacherhandwerk. Er wird uns hoffentlich auch als Argumentationshilfe nutzen, um die politischen Gremien davon zu überzeugen, eine Rückvermeisterung zu beschließen“, so Kreishandwerksmeister Michael Mauer.
Der Bochumer Buchbindermeister Maik Beckmann war sogar Impulsgeber und Initiator des offiziellen Aufnahmeantrags seines Handwerks in das bundesweite Verzeichnis. Als Vorsitzender des Bundes Deutscher Buchbinder und zugleich Obermeister der Buchbinder-Innung für den Handwerkskammerbezirk Dortmund – mit Sitz in Bochum – hat er die umfangreichen Vorbereitungen maßgeblich vorangetrieben. „Die deutsche UNESCO-Kommission würdigt damit die Jahrhunderte alte handwerkliche Tradition unseres Handwerks und dessen große Bedeutung für das gesellschaftlich-kulturelle Leben in Deutschland. Die über mehr als zwanzig Generationen weitergegebene Fertigkeit des Buchbindens hat nämlich trotz der allgegenwärtigen Digitalisierung nichts an Attraktivität verloren! Archivalien sind nach wie vor Bestandteile des Gedächtnisses der Menschheit. Mit der Anerkennung verbunden sehen wir eine große Chance, unsere Tätigkeiten einer größeren Öffentlichkeit näherzubringen. Sie unterstreicht die einmal mehr die gesellschaftliche Bedeutung, die Individualität und Einzigartigkeit des Handwerks - im Kontrast zur industriellen Massenproduktion“, so Beckmann.
Anmerkung: Als Immaterielles Kulturerbe werden lebendige Traditionen, Ausdrucksformen, menschliches Wissen und Können sowie darstellende Künste in aller Welt dokumentiert. Sie sollen von den jeweiligen Gemeinschaften mit Unterstützung der Staaten und der UNESCO erhalten werden. Als Welt(kultur)erbe gelten im Gegensatz dazu ausschließlich Baudenkmäler, Stadtensembles sowie Kultur- und Naturlandschaften
Bild: Bund Deutscher Buchbinder e.V..